Für Kommunen

Jugendklimarat gründen

Wenn Sie in Ihrer Kommune einen Jugendklimarat (JKR) gründen wollen, stehen am Anfang viele Fragen: Wer sind die wichtigsten Ansprechpartner in meiner Kommune? Wie akquiriere ich engagierte Jugendliche? Welche Kompetenzen sollte der JKR haben? Nicht für alles brauchen Sie direkt eine Antwort. Ziel sollte es sein, ein lebendiges und wirkungsvolles Gremium zu etablieren, mit dem sich die Jugendlichen identifizieren können. Es sollte ihnen nicht fertig vorgesetzt, sondern gemeinsam mit ihnen ausgestaltet werden.

In 10 Schritten zum Jugendklimarat

Von der ersten Vorüberlegung bis hin zur gemeinsamen Umsetzung mit den Jugendlichen: So gründen Sie in zehn Schritten einen Jugendklimarat in Ihrer Kommune.

Vorbereiten


1. Brainstorming, Recherche, Information

  • Welche Aufgaben und Ziele soll der Jugendklimarat haben?
  • Welchen Mehrwert hat er für Ihre Kommune und für die Jugendlichen?
  • Welche örtlichen Rahmenbedingungen sind vorhanden?

2. Unterstützer*innen finden

Um einen Jugendklimarat ins Leben zu rufen, brauchen Sie Unterstützung an der richtigen Stelle. Überlegen Sie zu Beginn genau, wen Sie von Ihrem Anliegen überzeugen wollen: zum Beispiel Jugendorganisationen oder -vereine vor Ort, örtliche Schulen oder Mitstreiter*innen in der Verwaltung. 

3. Legitimation sichern

Um die Stellung des Jugendklimarates von Anfang an verbindlich abzusichern, ist es wichtig, einen Beschluss in der Kommune herbeizuführen. 

Strukturen festlegen


4. Vielfalt anstreben

Versuchen Sie, junge Menschen aus unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen mit dem Jugendklimarat anzusprechen. Das ist herausfordernd. Doch wenn es gelingt, stärkt es die Akzeptanz des Gremiums, führt zu besseren Ergebnissen und macht es langfristig handlungsfähiger. Hilfreich kann sein, ein möglichst niedrigschwelliges Angebot an möglichst viele kommunale Akteure im Jugendbereich zu formulieren. Ansatzpunkte gibt es viele: die Verwaltungen und Schülervertretungen aller weiterführenden Schulen, Jugendämter und Integrationsbeauftragte, aber auch Orte, an denen sich Jugendliche bereits jetzt freiwillig aufhalten, etwa Jugendzentren, Vereine oder Umwelt- und Klimaschutz-Ortsgruppen.

5. Einen Rahmen schaffen

Sie haben verschiedene Jugendliche gefunden, die sich engagieren wollen, vielleicht sogar einen bunten Mix aus unterschiedlichen Altersgruppen, Schulformen, sozialen Hintergründen. Im nächsten Schritt ist es wichtig, dass die neuen JKR-Mitglieder als Gruppe zusammenfinden. Dabei können Sie sie unterstützen, zum Beispiel mit einem Workshop, der nicht nur inhaltliche Schwerpunkte legt, sondern auch auf Teambuilding setzt. Vielleicht wollen die Jugendlichen das aber auch selbst organisieren. Mindestens braucht es von Ihrer Seite einen passenden Raum, in dem sich der Jugendklimarat regelmäßig treffen kann. 

6. Ausrichtung gemeinsam erarbeiten

Wie die Jugendlichen zusammenarbeiten möchten und woran sie arbeiten wollen, müssen sie selbst entscheiden können. Als Arbeitsgrundlage kann eine Geschäftsordnung hilfreich sein, die Kommune und JKR gemeinsam erstellen. Hier kann festgelegt werden, wie oft sich das Gremium trifft, wie es Beschlüsse fasst, wie es seine Finanzen regelt und Ähnliches. Eine solche Geschäftsordnung gibt Struktur und hilft bei der Verstetigung, das zeigen die Erfahrungen aus dem Piloten in Bremerhaven.
 

Umsetzen


7. Formell an Verwaltungsabläufen beteiligen 

Wenn der JKR an Ausschuss-Sitzungen und Verwaltungsabläufen teilnehmen kann, ermöglicht das den Teilnehmer*innen ein umfänglicheres Verständnis von Kommunalpolitik und erweitert ihre Handlungsspielräume. Sie in die Abläufe und Gegebenheiten einzuführen, ist eine wichtige Aufgabe der Ansprechperson innerhalb der Kommune, die als Bindeglied zwischen den Jugendlichen und der Kommune fungiert.

8. Weitere Tätigkeitsfelder ausgestalten

Größer angelegte Projekte entfalten meist eine größere Wirkung, brauchen aber auch einen längeren Atem. Kurzzeit-Projekte motivieren die Teilnehmer*innen, insbesondere in der Findungsphase, weil sie schnell zu sichtbaren Ergebnissen führen. In Bremerhaven hat es sich bewährt, den JKR für diese Projekte mit einem von der Kommune bereitgestellten Budget auszustatten. Hier hilft es Ihnen bestimmt, sich mit anderen Kommunen auszutauschen, um den Jugendklimarat so auszugestalten, dass er zu Ihrer Kommune passt.

Hinweis: Im Rahmen des Jugendklimarat-Projektes ist ein bundesweiter Dachverband geplant, der es Kommunen und Jugendklimaräten ermöglichen soll, sich miteinander zu vernetzen und voneinander zu lernen. Dieser Dachverband soll auch nach Ablauf der Projektlaufzeit weiterbestehen.

9. Öffentlichkeitsarbeit

Damit die Öffentlichkeit vom Jugendklimarat und seinen Aktivitäten in Ihrer Kommune erfährt, nutzen Sie sicherlich ihre klassischen Medienkanäle. Gut möglich, dass die Jugendlichen auch eigene Social-Media-Kanäle für ihre eigene Öffentlichkeitsarbeit aufsetzen wollen. Die Kommunikation vor Ort hilft, weitere engagierte Jugendliche zu finden und sich innerhalb der Kommune mit Multiplikator*innen zu vernetzen. Bei Bedarf unterstützen wir Sie, wie auch bei den anderen Schritten, sehr gern. 

Weiterdenken


10. Etablieren und verstetigen 

Damit der Jugendklimarat Bestand haben kann, müssen zunächst die Rahmenbedingungen stimmen: Dazu gehören eine Vertrauensbasis zwischen Jugendlichen und Kommune und der respektvolle Umgang miteinander. Eine stimmige Team-Dynamik ist wichtig, damit sich mögliche Neumitglieder wohlfühlen, sowohl bei diversen als auch bei gut eingespielten, homogenen Gruppen. Damit der JKR insgesamt zum Mitmachen anregt, müssen die Jugendlichen die Möglichkeit haben, eigene Projekte tatsächlich umzusetzen und im besten Fall Veränderungen zu bewirken. Das steigert nicht nur die empfundene Selbstwirksamkeit, sondern macht schlicht Spaß. Das merken auch Neulinge, die zum Schnuppern vorbeikommen. Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, sollte es kein Problem sein, beim Ausscheiden von Mitgliedern immer direkt die Akquise neuer Teilnehmer*innen mitzudenken und passende Kandidat*innen zu finden. 

Zum Download: Jugendklimarat gründen

Von der ersten Idee bis zur aktiven Zusammenarbeit mit den Jugendlichen: So gründen Sie in Ihrer Kommune einen Jugendklimarat in zehn Schritten.

Download

Informieren und Unterstützung bekommen

Wenn Sie sich für das Thema Jugendklimarat interessieren, noch viele offene Fragen haben und sich Unterstützung bei der Gründung und Etablierung eines solchen Gremiums in Ihrer Kommune wünschen, dann haben wir da was für Sie! 

Im bundesweiten Projekt „Jugendklimarat. Auch in eurer Kommune“ (ein Verbundprojekt von co2online und der Stadt Bremerhaven) unterstützen wir Kommunen bei der Gründung und Etablierung eines Jugendklimarates. Teilnehmen können Städte und Gemeinden jeder Größe in allen Bundesländern.

Unser kostenloses Angebot für interessierte Kommunen:

  • Digitale Infoveranstaltung zur Gründung von Jugendklimaräten mit anschließender Fragerunde
  • Unterstützung bei der Argumentation für einen Jugendklimarat, Erstellung von Entscheidungsvorlagen und Entscheidungshilfen sowie Unterstützung bei der Ausgestaltung von Maßnahmenplänen in Bezug auf Jugendbeteiligung
  • Unterstützung bei der Ansprache von Jugendlichen in der Kommune (etwa in Schulen und Jugendvereinen)
  • Kick-off mit interessierten Jugendlichen
  • Möglichkeit für alle Jugendlichen in der Region und konkret für Jugendklimarat-Interessierte, Lernmodule zu Klimaschutz und politischer Beteiligung zu nutzen
  • Live-Online-Sessions zu Klimaschutz und politischer Beteiligung in der Kommune
  • Unterstützung bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Online-Infoveranstaltung für Kommunen

Für Kommunen, die sich über die Möglichkeiten eines Jugendklimarates informieren wollen, finden zwei kostenlose Online-Infoveranstaltung im Januar statt. 

  • Donnerstag, 23. Januar 2025: 10:30 bis 12 Uhr
  • Dienstag, 28. Januar 2025: 10:30 bis 12 Uhr
  • Donnerstag, 13. Februar 2025: 10:30 bis 12 Uhr 

Melden Sie sich gern für einen der beiden Termine an. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme.
 

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Steffi Blau

E-Mail: steffi.blau@co2online.de
Tel: 030 / 780 96 65 – 22


co2online gemeinnützige GmbH
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